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Wie ich in eine ThermomixVorführung geriet

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Was die Ausstattung meiner Küche betrifft, hatte ich immer das Gefühl, meine Wok-Life-Balance ist im Lot, es fehlt mir an nichts. Dann kam eine WhatsApp, die mich mit gemixten Gefühlen zurückließ: „Hellö, Lust, abends zu mir zu kommen? Meine Thermomix-Bekanntschaft kommt, und wir machen Margaritas.“ Uh, bisher vermied ich jegliche Berührungspunkte mit dem Küchenmaschinen-Kult. Hat er nicht das Spaltungspotential eines orangefarbenen US-Präsidenten? Entweder man hält ihn für den absoluten Heilsbringer oder eine irre Fehlbesetzung, deren Kernkompetenz es ist, alles kleinzuhäckseln, was zwischen die Messer gerät. „TM7“ – nein, das ist kein Kind von Elon Musk Dann las ich den Mix-Anfix nochmal vom Ende her und dachte: Ob mir nun ein Barkeeper oder der von mir verpönte Heilige Gral der Spießigkeit mein Kaltgetränk zubereitet: geschenkt. Drinks, nette Frauen – bin dabei. Ich pöbelte voller Ironie in unserer WhatsApp-Gruppe („Werde ich geschüttelt oder gerührt sein?“), erzählte, dass ich einer Freundin zur Scheidung riet, als ihr Mann ihr zum dritten Kind das Gerät schenkte und versandte folgendes Video („Eine Ekstase wie bei den Chippendales“), natürlich nicht, ohne mich ausgiebig lustig zu machen über „TM7“, der vor wenigen Tagen das Licht der Welt erblickte. Wer nicht weiß, was das ist: nein, nicht das 14. Kind von Elon Musk nach „X Æ A-Xii“ & Co, sondern das neue Küchengerät von Vorwerk. Auf dessen sakrales Erscheinen eine Community sehnlichst gewartet zu haben scheint, die mir bislang vollkommen fremd war: An dieser Stelle findest du Inhalte aus Instagram Um mit Inhalten aus Instagram und anderen sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung. soziale Netzwerke aktivieren Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist Ihre jederzeit widerrufliche Einwilligung (über Widerruf Tracking am Seitenende) zur Verarbeitung personenbezogener Daten nötig. Dabei können Daten in Drittländer wie die USA übermittelt werden (Art. 49 Abs. 1 lit. a DSGVO). Mit dem Umschalten auf „an“ stimmen Sie zu. Weitere Infos finden Sie hier. Dann traf mich die harte Realität. Immer noch in der Annahme, die Bekanntschaft meiner Freundin brächte einfach ein Gerät mit, das uns bei der Zufuhr alkoholischer Getränke unterstützt, betrat ich gut gelaunt die Party. Um festzustellen, dass folgendes Foto, das meine Freundin in die Gruppe geschickt hatte, IHREN Haushaltshelfer zeigt und nicht dem Internet entlehnt wurde. Darf ich vorstellen? ER! Der heilige Gral, um den ich bisher herumredete wie um den heißen Brei, den er unter anderem zaubern kann Foto: Privat Was ist passiert? Sie, die jahrelang durch Afrika reiste, sich nichts aus materiellen Dingen macht und mit Gitarre an Lagerfeuern singt, hat jetzt einen THERMOMIX? Ein Gerät, das mehr als 1000 Euro kostet und in meiner Wahrnehmung nicht mehr als ein Mixer mit Kommunikationsbedarf ist. What? Das hatte einen Überraschungsmoment, als würde Kanye Wests künftige Ex-Frau plötzlich Rollkragenpulli tragen. „Ach DU hast ihr das Ding angedreht?“, hörte ich mich sagen, während er Eiswürfel zerschredderte Mein Weltbild war schon im Wanken, als dieser Satz es aus den Fugen hob: „Hi, ich bin die Caro (Name aus Angst geändert), und ich mache heute die Vorführung mit Euch!“ Mir blieb die Begrüßungs-Olive im Hals stecken. Bitte was??? Ich bin auf einer Vorführung gelandet? 41 Jahre lang habe ich mich jungfräulich durchs Tupper- und Dildo-Abend-Business manövriert. Und nun das! „Ach DU hast ihr das Ding angedreht?!“, hörte ich mich noch sagen. Ein Glück überbrummte „Er“, wie wir unseren Küchenfreund von nun an nur noch nennen würden, beim Zerschreddern der Margarita-Eiswürfel die Antwort, die irgendwas mit „selbstbestimmt“, enthielt. Lesen Sie auch Küchenmaschinen-Hype: Welche günstigeren Alternativen gibt es zum Thermomix? Kaum ein Küchengerät sorgt für so viel Wirbel wie der Thermomix von Vorwerk – eine Mischung aus Hightech-Wunder und Küchen-Kult. Die... Jetzt stellen Sie sich den Balanceakt vor, den ich ab diesem Moment leisten musste: Soviel zu trinken, um den Abend zu überstehen, aber so wenig, um nicht am Ende margarita-selig mit IHM unterm Arm die Party zu verlassen. Wissen Sie was: Es war der lustigste Abend, den ich seit langer Zeit hatte. Keiner wurde genötigt, etwas zu kaufen und wir haben viel gelacht. Auch, als ER es trotz seiner klaren Hinweise nicht schaffte, mir eine vernünftige Dosierung von Chilipaste nahezulegen (Vergessen Sie nie „Tara“ zu drücken!) und fünf von sieben Frauen den Hauptgang, für den ich zuständig war, für ungenießbar hielten. Ehrlich: Ich habe nichts gegen andere Lebensmittel-Entwürfe. Also wenig Sie sehen: Mir ist einfach nicht zu helfen. Nicht einmal von der heiligsten Haushaltshilfe. Ich fuhr heim und umarmte erst mal meinen Airfryer. Ich weiß, dass ich mit diesem Text viele Gefühle verletze. Deshalb ein kleiner Disclaimer am Ende: Ich bin für (Küchengeräte-)Religionsfreiheit, Discounter-Thermi-Alternativen und verschiedene Lebens(mittel-)-Entwürfe. Falls jemand ein Gerät kennt, mit dem man tief verwurzelten Zynismus wegpürieren kann: Ich lasse mich gerne auf eine Vorführung einladen. Einzige Frage: Gibt es Alkohol?

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